Sonntag, 27. Mai 2018

Mitten drin

Fast zum Abschluss unseres Ägypten- und Kairoaufenthaltes besuchen wir das letzte noch existierende der einstigen Weltwunder.
Von der Zitadelle mitten in Kairo sehen wir die Pyramiden am Stadtrand im Dunst liegen.

So viele Bilder gesehen, so viel über die Pyramiden gelesen und gehört, habe ich mich gefragt, ob dem noch etwas hinzuzufügen ist.


Doch das Laufen, Schauen, Fühlen lässt das Wissen in den Hintergrund treten.



Die Chefrenpyramide, die noch etwas von der ursprünglichen Spitze behalten durfte, ist geschlossen. In 20 m Höhe, dort, wo ich stehe, ist der Eingang.



Dem Sphinx wurde übel mitgespielt, die Mameluken benutzten ihn als als Zielscheibe für Kanonenschüsse, und hat doch seine Würde behalten.


In die Cheopspyramide, die Große Pyramide, kommen wir hinein.


Nicht durch den eigentlichen Eingang, dessen Gang verschüttet ist, sondern durch einen Stollen, den Grabräuber schon vor der Zeitenwende gegraben haben, machen wir uns auf den Weg mitten hinein.

Den schmalen Grabräubergang horizontal entlang, bis wir auf den Aufgang stoßen, der nur einen Meter hoch, nach unten konisch zulaufend, zum Schutz vor Grabräubern verschlossen werden konnte, arbeiten wir uns hinauf bis zur großen Galerie. Dieser erhabene, sechs Meter hohe und 50 Meter lange Gang bringt uns hinauf in die Höhe der Grabkammer. 
Während die Pyramide ganz aus hiesigem Kalkstein besteht, ist die Grabkammer ein quaderförmiger (11m x 5m x 5m), kapellenähnlicher Raum aus rotem, glattgeschliffenem Granit. Nur ein leerer Sarkopharg steht an der Stelle, wo man in einer Kirche den Altar finden würde.
Die wunderschöne Schlichtheit des Raumes inmitten von Millionen Tonnen Stein, die wir einige Minuten ganz für uns haben, genießen wir.


Im zweckmäßigen Austellungsraum neben der Pyramide ist das Sonnenboot zu besichtigen, 
das in einer eigenen Kammer in Teile zerlegt bis zu seiner Entdeckung vor 50 Jahren ruhte.

Ein unteres kleines Stück der Verkleidung ist bei der kleinsten der drei großen Pyramiden von Giza erhalten, viele andere Fassadensteine liegen durcheinander, wie große Bauklötze.

Vom zur Pyramide gehörenden Taltempel, der direkt am Nil lag, dessen Bett sich kilometerweit verschoben hat, dem Aufweg und dem Totentempel zeugen nur Ruinen.


Die für ewige Zeiten geschaffenen Monumente müssen neben dem Zeugnis menschlicher Schaffenskraft Ausdruck sein einer engen Beziehung zum sehnsüchtig erwarteten Totenreich.

(von Ronald)

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