Die jungen nubischen Bootsleute sind am kommenden Morgen, auf drei Mann Crew angewachsen, schon vor acht Uhr an der Restaurantreling, obwohl wir erst für 9 Uhr verabredet sind. Macht nichts, Zeit haben sie ja, wie wir hier in Ägypten oft beobachtet haben, ohne Ende, und so liegen sie gemütlich in ihrem Boot, bis wir gespeist haben.
Wir segeln gemächlich bis zur Botanischen Insel, ehemals Kitchener Island nach dem botanisch engagierten Gründer, und wandern durch schöne Parkanlagen mit Pflanzen aus allen warmen Ländern der Erde. Vieles kennen wir, vieles aber auch nicht, wie z.B. diese herrlich duftende Schlingpflanze, die efeuartig an einem hohen Baum sitzt.
Ein letzter Blick auf die untere Spitze der Insel...
...und dann sehen wir vor imposantem Wüstenpanorama
das Aga-Khan-Mausoleum...
...und das Simonskloster, eines der ganz frühen christlichen Klöster,
an uns vorbeiziehen.
Der Nil bietet Lebensraum für eine reiche Vogelwelt, hier einer von vielen weißen Reihern.
Ein altes Schöpfwerk; bei genauem Hinschauen erkennt man die metallenen Wasserschaufeln.
Es geht uns ziemlich gut auf dem Boot, das auch hübsch zurechtgemacht ist und, sehr wichtig, ein dichtes Sonnensegel hat. Bei den unglaublichen 45 Grad und dem heißen Wüstenwind, den wir hier erleben, wäre es selbst auf dem Wasser sonst nicht auszuhalten.
Wir fahren nach Seheel, einem der nubischen Dörfer auf einer der Nil-Inseln vor Assuan.
Hinauf ins Dorf, das zwar zum Teil schön bunt, aber staubig und auch ziemlich arm aussieht, wie so vieles in Ägypten.
Mit Bürgermeister Ibrahim, 70 Jahre alt, sind wir zu Gast in einem nubischen Haushalt, wo wir Karkadeh, kalten Hibiskustee, serviert bekommen und uns vom Leben der Menschen im nubischen Dorf berichtet wird. Hinten rechts zwei unserer Bootsjungs.
Auf dem Rückweg zum Boot "erwischen" wir an der Trinkstation eine Ziegenherde, die dort Schatten sucht und herummarodiert, eine der Tassen bei der Wassersuche heruntergeworfen hat, an den Zementsäcken knabbert und was nicht noch alles. Etwas schuldbewusst schauen sie drein... na ja, vielleicht.
Zurück ins Boot...
...und vorbei an vielen, vielen Nubiern, die sich bei der Hitze im Nilwasser vergnügen, Frauen getrennt von den Männern und voll bekleidet.
Mit Surfboard macht das natürlich auch Spaß.
Später sehen wir diese kleinen Burschen weiter flussabwärts "Frère Jaques" vor einem Touristenboot singen, um etwas Bakschisch zu ergattern.
Ich würde auch sehr gerne ins Wasser springen, was aber Touristen wegen der Bilharziosegefahr (eine ziemlich heftige Wurmkrankheit) dringend abgeraten wird. Also muss später der Hotelpool genügen... ist Jammern auf hohem Niveau, glaube ich.
Müll gibt auch immer wieder, einfach den Hang runtergekippt, der Esel frisst darin, daneben spielen die Kinder. Irgendwann landet alles im Wasser, dümpelt 1000 Kilometer nilabwärts bis ins Mittelmeer und vermehrt den Müllstrudel der Weltmeere.
Der Müll im Wasser tut mir immer wieder weh und ist ein riesiges Problem, das wir leider in jedem Land sehen. Die Meere verbinden alle Länder unseres Planeten und der Müll im Wasser veranschaulicht mir einmal mehr, dass wir global denken und vor allem handeln lernen müssen.
Unsere Welt ist zu schön, um sie verkommen zu lassen!
Sonnenuntergang heute in Assuan am Nil vor der Westlichen Wüste.
Für uns heißt es nach einer Woche im herrlichen, irrsinnig heißen Oberägypten Abschied nehmen. Unser nächstes Ziel ist die Millionenstadt Kairo.
(von Jessica)
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