Samstag, 24. März 2018

Mit Dromedar zum Biwak - Erg Chebbi/Merzouga

Wir genießen die neue Welt der Sahara und sind überwältigt von den Eindrücken im Dorf, in der Landschaft, von Farben, Bildern, Gerüchen, Geschmäckern.



Ausblicke von unserem Campingplatz- dichter an der Düne geht es kaum

Wir schauen uns vormittags in Ruhe die Oase an, ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem, das durch Erdaufhäufung oder -abstich die Wasserzufuhr regelt. Die Bepflanzung ist drei-etagig: unten in kleinen Parzellen schön schattig Weizen, Kohl, Hülsenfrüchte, Zwiebeln; in der mittleren Etage sind kleinere Obstbäume wie Mandel, Aprikose, Feige, Granatapfel; oben dann vollsonnig die Dattelpalmen. Es ist wunderschön. Doch am Oasenrand drückt der Dünensand hinein und ist eine stete Bedrohung für die Oasenwirtschaft.


Der Hauptkanal...


...mit Kreuzungspunkt, oben und unten mit Erde gestaut, das Wasser wird nur bei Bedarf in die Zweigkanäle geleitet


Weizen liegt zum Trocknen aus


Kohl in der schattigen unteren Ebene

Granatapfelbaum, Mittelebene

Typische Berberkluft
Kameldung in Säcken als Feuerungsmittel; hineindrückender Dünensand am hinteren Rand der Oase. -

Am Nachmittag holt uns Kamelführer Mustafa mit fünf Dromedaren zur Wüstentour mit Übernachtung ab. Eineinhalb Stunden Ritt in die Wüste hinein bei schon tiefem Nachmittagslicht. Wir erreichen unser Bivouac, wie es auf Französisch heißt, kurz vor Sonnenuntergang, richten uns auf den dicken Wollteppichen und -matten ein und bewundern das letzte Tageslicht vom Dünenrand aus. Mit marokkanischem Minztee und Tajine - einfach köstlich - und danach Berbermusik von Mustafa und Mohamed, der uns auch bekocht hat, und atmosphärischem Gesang, der den Klang der Sahara mitten ins Herz holt, und einem nächtlichen Gang unter einem unglaublich dichten Sternhimmel (inklusive Sternschnuppe!) können wir kaum fassen, was wir da gerade erleben. Es ist gleichzeitig intensiv und völlig surreal. Tausendundeine Nacht nicht im Buch, sondern vor und in unseren Nasen.

Und los geht's!
                                     

Pause auf halber Strecke: 
Unser Marokko-Team Ron, Henrik, Valentin, Annika und ich
...und natürlich Mustafa, mit einem weiteren Führer


Unser Bivouac: Zwei Schlafzelte, Kochzelt, Speisezelt. 
Toilette aber in freier Wildbahn. Platz ist definitiv genug.

Dünensurfen macht unseren Youngsters natürlich viel Spaß



Unsere Silhouette beim Rückritt am nächsten Morgen.

Am Morgen sind wir zum Sonnenaufgang wieder oben auf der Düne. Bald danach reiten wir gemächlichen Schrittes zurück. Nach Frischmachen, Frühstück und entspanntem Vormittag machen Ron und ich nachmittags noch eine Radtour nach Merzouga und Khamlia, kaufen dies und das von Kräutern bis zum Berberteppich (au weia - das Marokkoklischee voll bedient) und landen bei den Gnaoua-Musikern, Abkommen sudanesischer Sklaven, die in Khamlia ein ganzes Dorf besiedeln und ihre Kultur in ihrer Musik und ihren Tänzen lebendig halten. Von Berber-Afrika nach Schwarzafrika in wenigen Kilometern. Die algerische Grenze ist auch nur noch 20 Kilometer entfernt. Und per Fahrrad unterwegs. Einfach toll, einfach schön, einfach unglaublich vielgestaltig.



Unterwegs mit anderen Radlern...

...jungen Berbern im Whatsapp-Modus

noch jüngeren im Fußballmodus, ist doch weltweit ähnlich

Doch die Frauen sind verschleiert.

Abstecher beim Herborista, dem Kräuterhändler


...und dann Musik und Tanz bei den Gnaoua in Khamlia



Merzouga - unser Tor zur Wüste. 
Morgen heißt es schon wieder Abschied nehmen 
von diesem zauberhaften Fleckchen Erde.




(von Jessica)

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