Freitag, 23. März 2018

Südlicher als gedacht - Sahara!

Marokko hat uns mit allen Sinnen erfasst, und wegen technischer Schwierigkeiten nun ein etwas später Bericht der ersten Tage.
Eine sehr schaukelige Überfahrt über die Meerenge von Gibraltar, Warten im offenen Meer vor Tanger, da wegen starkem Wind die Einfahrt in den Hafen nur zögerlich geht, strömender Regen bei den Zollformalitäten, und schließlich schickt uns der Beamte auch noch zurück zur polizeilichen Personenerfassung. Wir irren in dem riesigen, schlecht beschilderten Hafen herum, durchaus schon etwas verzweifelt, aber schlussendlich sind wir noch erfolgreich und fahren über eine einigermaßen schlagrochreiche Nebenstrecke noch bis Tetouan, wo wir fünf Minuten vor Mitternacht ankommen und Valentin gerade noch rechtzeitig vor Tagesende zum 30. Geburtstag gratulieren können. Das war eigentlich anders geplant...

Am nächsten Morgen ist es sonnig, aber ganz schön kalt und zudem die Wettervorhersage für Nordmarokko ziemlich schlecht für die nächsten Tage. So ändern wir kurzfristig wiederum die Pläne, verschieben diesen Teil des Landes auf das Ende unserer Zeit hier und fahren in zwei Tagesetappen einfach bis in die Sahara. Es geht zunächst durch üppig-grüne Landschaften, die eher ans Allgäu als an Marokko denken lassen - es hat hier in den letzten Monaten so viel geregnet wie seit Jahren nicht mehr; der Winter war scheinbar nicht nur in Europa lang und massiv. Wir fahren in der ersten Tagesetappe bis Midelt in den Mittleren Atlas, wo es abends bei unserer Ankunft schneit (!) und wir einigermaßen bibbernd die Nacht verbringen.

Schneeregen im Mittleren Atlas

Auch den Berbern ist es kalt - der lange Wollkaftan ist Standard

Dieses Heu ist für die Dromedare in der Sahara, erfahren wir später

                               
                                          Berberjurten im Mittleren Atlas

Am nächsten Tag geht es bei (gottlob) offener Passstraßen-Schranke an die Überquerung des Mittleren Atlas, durch die karge Hochebene dahinter, und dann kommt der Hohe Atlas. Landschaften wie auf der Seidenstraße in Asien: karg, geröllig, mit Jurten von Berber-Halbnomaden, im Hintergrund die verschneiten Gipfel des Hohen Atlas. Auf der Südseite schrauben wir uns die Ziz-Schlucht hinab, und rasch ändert sich nun die Landschaft, wir erreichen die nördlichen Ausläufer der Sahara: ockerfarbene Landschaft, Palmenoasen, Würfelhäuser in Lehmbauweise.

Scheinbar muss man wirklich bis in die Sahara, bis das Wetter besser wird!



Der verschneite Hohe Atlas. Unsere Passstraße geht aber nicht mehr durch Schneegebiete, Gott sei Dank







Atlasüberquerung: Hinunter in die Ziz-Schlucht, Südseite des Gebirges
...und plötzlich sind da die ersten Palmenoasen - einfach krass




Und abends sind wir in Marokkos größter Sanddünenzone: Erg Chebbi.
Wir stellen die Autos im Camping "Ocean des Dunes" ein und klettern gerade noch pünktlich zum Sonnenuntergang in die hohen Dünen hinein. Worte können dieses Licht, diese Ansicht, diese Umgebung kaum beschreiben. Aus den Schneewehen in die Sandwehen innerhalb von 12 Stunden Autofahrt. Wie kann ein Land so vielgestaltig sein?



Ein landestypisches, köstliches Eintopf-Schmorgericht,Tajine bei Ibrahim, Lou und den weiteren Brüdern des freundlich-lockeren Campingplatz-Clans beendet diesen unglaublichen Tag. Welcome to the desert - bienvenue au désert!

(von Jessica)

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