Sonntag, 22. Oktober 2017

Puerto Morelos, Mexiko.








Die ersten Stunden in der Neuen Welt nach einem langen, langen Reisetag.
Wir sind in Spanien um 3 Uhr morgens aufgestanden, waren nach 500 km Autofahrt und Einchecken am Langzeitparkplatz dann irgendwann glücklich in Madrid-Barajas am Flughafen.
Da wir ja kein Rückflugticket haben, hatte ich im Vorfeld ein Greyhound-Busticket gekauft, das wir nie brauchen werden, da wir von Mexiko aus nicht in die USA wollen, aber nur dies konnte ich online von Europa aus buchen, und unsere Fluggesellschaft verlangte ein Weiterreiseticket. Nach genauer Inspektion und Nachfrage akzeptieren sie es tatsächlich, wir können einchecken und sind auch fast pünktlich abgeflogen, mit Evelop Airlines, von der ich vorher nie gehört hatte, die von Madrid aus aber sehr günstig in die Karibik fliegen.

10 Stunden Flug, Ankunft Ortszeit 17.30 Uhr (in Europa ist es bereits 1.30 Uhr, sieben Stunden Zeitverfrühung beim Reisen nach Westen). Unsere Rucksäcke sind ebenfalls glücklich in Cancun gelandet. Wir holen uns mexikanische Peso am Geldautomaten, erfragen am Infoschalter Busfahrmöglichkeiten, spazieren aus dem Terminal nach draußen und atmen die erste karibische Luft ein. Der Wahnsinn: die feuchte Schwüle, wie wir sie sonst aus dem Tropenhaus im Zoo kennen, und die uns vor acht Jahren in Afrika auch als erstes überwältigt hat. Der Schock ist also nicht zu stark, aber man muss trotzdem erstmal klarkommen mit dem Klima, sich akklimatisieren, wie man so treffend sagt.
Der Bus ist rasch gefunden, fährt auch bald los, lässt uns am gewünschen Ort (Puerto Morelos, ca. eine halbe Stunde südlich von Cancun) raus, und mit einem Taxi werden wir dann bis zu unserer Unterkunft gefahren, wo unsere Online-Buchung tatsächlich auch gelistet ist. Wir sind sehr zufrieden damit, dass alles so gut funktioniert hat bis hierher.

Wir drehen noch eine Runde durch den kleinen Ort, stecken wenigstens schonmal die Füße in die unglaublich warme karibische See, essen eine Kleinigkeit auf der Plaza, schauen dem Treiben zu, Maya-Tänzern, Trommlern, einem Feuerakrobaten, Capoeira-Sportlern... und fallen gegen 22 Uhr Ortszeit (Europa 5 Uhr morgens, wir sind also seit 26 Stunden auf den Beinen) ins Bett. Air Condition, Ventilator, WC und Warmdusche funktionieren trotz der Einfachheit der Unterkunft, und die laute Musik der nahen Bar stört nicht mehr, wir sind zu müde.

In der Nacht starker tropischer Regen, die Regenzeit ist noch nicht zu Ende. Morgens dampft und tropft es überall. Wir machen eine Orientierungsrunde im Dorf und leihen uns ziemlich fertige Fahrräder beim einzigen Fahrradverleih. Mittags regnet es nochmal, aber dann ziehen wir los, an der Mangrovenlagune (es sollen viele Krokodile drin sein, wir sehen aber keine) vorbei zur Colonia Morelos, dem oberen Ortsteil am Highway 307. Das Oberdorf erkunden wir straßauf, straßab per Rad und sehen dann ein Hinweisschild zur... örtlichen Waldorfschule, in bekannter Roggenkamp-Druckschrift! Bald endet die Asphaltstraße, wir sind im Wald, was hier natürlich sofort Urwald ist: Vogelstimmen in exotischen Tönen, riesige Blätter, Bäume, Grün in allen Farben und Formen, es tropft überall, und kaum halten wir an, stürzen sich die Moskitos so auf uns, dass wir schleunigst das Weite suchen.
Die Schule finden wir zwar, es ist aber Sonntag und niemand dort. Schon skurril, stolpern als erstes hier in Mexiko über Waldorf, im Urwald!

Dann verbringen wir die restliche Tageszeit in verschiedenen Läden, im Dorf, schauen, staunen, suchen (z.B. Telefon-Simkarten, was sich als schwierig erweist) und verabreden für morgen eine Schnorcheltour ans Mezzoamerikanische Korallenriff, das 600 Meter offshore beginnt, direkt vor unserer Nase.

Kunterbunte Impressionen mit einem superguten ersten Eindruck, vor allem auch von der Freundlichkeit der Menschen. Spanisch kommunizieren zu können, hilft natürlich auch sehr viel.

(von Jessica)

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