An Weinbergen entlang überqueren wir die Pyrenäen an ihren letzten Ausläufern, an der Corniche (felsige Steilküste) bei Cerbère / Portbou. Portbou war wichtiger Fluchtort vieler Künstler und Schriftsteller während der Nazizeit, mit einem für dieses kleine Nest beeindruckend großen Bahnhof. Wir besuchen die schlichte, sehr ansprechende Walter-Benjamin-Gedenkstätte. Benjamin erreichte Portbou auf der Flucht vor der Gestapo unter dramatischen Umständen zu Fuß über die Berge und nahm sich dann dort vor Verzweiflung das Leben, als die spanischen Behörden ihn zurückschicken wollten. Was litten und leiden Menschen auf der ganzen Welt unter dem Diktat des Irrsinns.
Nächste Station: Figueres, nördliches Katalonien. Hier hat der spleenige surrealistische Künstler Salvador Dalí seine letzten Lebensjahre in einem nach seinen Entwürfen umgebauten Theater verbracht; heute ist es Museum seiner Werke. An die Wand geklebte Brote, überdimensionale Eier auf dem Dach, seltsame, zweckentfremdete Gegenstände, aber auch Gemälde, Skulpturen, Möbel - ein Kabinett des Skurillen, dass einen mit einer gewissen Ratlosigkeit hinterlässt.
Am Abend erklimmen wir bei Einbruch der Dunkelheit noch den Montserrat, mythisches Felsenkloster, in dem nach mittelalterlichen Glauben der heilige Gral aufbewahrt worden ist. Eine unglaubliche Anlage auf 725 Meter Höhe, die die älteste Musikschule Europas und ein noch mit Mönchen belebtes Benediktinerkloster beherbergt.
Morgens um 7.30 Uhr besuchen wir die Laudes (Frühandacht). In der riesigen Basilika sind wir fast allein, nur wenige Unentwegte sind mit uns dort. Die ca. 25 Mönche nehmen uns singend mit in ein vollkommen ätherisches Schwingen, in dem sich jeder auf seine Art durch den leicht von der Orgel gestützten Gesang hindurch fühlen und mit dem Höheren verbinden kann. Sehr schön, sehr freilassend. Ein Geschenk, den Tag so zu beginnen.
Mittags dann das Gegenteil: Menschenmassen schieben sich in denselben Raum, um die Escolanía, den Knabenchor, singen zu hören. Im Handyfilmgewitter eingezwängt zwischen Touristen aller Preis- und Altersklassen fühlen wir uns einfach nur unwohl. Besser hätten wir uns morgens nach der Laudes schon wieder auf den Weg gemacht.
Stunden später sind wir im Ebrodelta, dem wichtigsten Feuchtgebiet Spaniens. Rosa Flamingos, Reisfelder, Vögel aller Arten, und dann einfach nur noch eine Sandpiste, weit vorgelagert vor dem Festland zwischen offenem Meer und Flachwasserlagune.
Wir suchen uns eine schöne Düne und genießen wiederum den Standplatz ganz allein, direkt am Wasser, schwimmen abends und morgens, lauschen dem Rauschen der Wellen und sind glücklich. Einfach sein!
Sie:Wandeln in der Welt des Schönen,Ich:Hiergeblieben im Schulalltag-
AntwortenLöschenLieber Herr und liebe Frau Gube,ich freue mich,so viele tolle Eindrücke
von ihnen zu lesen und somit wenigstens ein bisschen an ihrem Leben teilzu-
haben.Ich habe mich sehr über die schöne Postkarte gefreut und schnellstmöglich in ihren Blog hereingeschaut!Was ich gelesen habe,lässt in mir sofort das Gefühl
und den Wunsch aufkeimen,dabeizusein,all diese wunderschönen Momente in Wircklickeit
und nicht "nur" vor dem Monitor und dem inneren Auge zu Erleben!
In der Schule unterdessen gab es für mich wircklich-wie schon in der Postkarte
geschrieben steht-eine aufregende erste Schulwoche voller neuer und schöner eindrucks
vollen Erlebnissen,wie dem Biologieunterricht bei Herrn Madey-wo wir uns zum
Beispiel die vertschiedenen Schädelformen der Menschen und der Tiere ansehen-und dem
Plastizierunterricht mit Frau Pavek.
doch egal,was ich und wir tun-oft schweift der Gedanke zu ihnen ab,bei bestimmten Handlungen vermisst man ihre vetraute Vorgehensweise-Sie werden nicht vergessen!
Mit diesem Impuls wünschen ihnen ich und meine Eltern noch ein wundervolles Sabbatjahr!
Ihre Collien