Montag, 4. September 2017

Und dann, plötzlich, der Süden.

So richtig, wie man ihn sich vorstellt: Azurblauer Himmel, Kalksteinlandschaften, Weinberge, die Reben voll schwarzer, praller Trauben, rote Ziegeldächer. Lavendelfelder (abgeblüht, lila Felder sieht man im Juni). Und die Sonne so klar, so intensiv - Malerlicht. Das innere Auge sieht förmlich die Renoirs, van Goghs und Gauguins. Unsere Impressionen aus dem Musée d'Orsay sind ja noch parisfrisch.
Trotz der Farben ist es zunächst kalt - der Mistral bläst Nordeuropaluft durch das Rhonetal hinab, gefühlt norwegisch.

Am nächsten Tag ist das vorbei und der Ventoux ruft (siehe Post Ronald). Ich fahre nicht mit dem Rad hinauf, da mein sportlicher Ehrgeiz radelnd bergauf komplett zum Erliegen kommt. Aber auch mit dem Sprinter ist es schon eine gewisse Herausforderung, auf die ich ein ganz klein wenig stolz bin, und gemeinsames Gipfelglück ist allemal schön ... das Gefühl von Glück und Freiheit ist heute überhaupt sehr stark. Die Weite der Landschaft, die Farben, die Gerüche. -

Abends in Avignon ist es kurzärmelig warm. Trotz Verkehrsbrandung lassen sich der am Rhoneufer spazierende Fasan, der im Wasser stakende Reiher und ich nicht in der Muße beeinträchtigen. So fühlt sich Entschleunigung an.
Und dann sind wir in der Camargue: Sümpfe, Tümpel, Kanäle, unterschiedlich stark fließende Rhone-Arme, mannshoher Bambus, hier und da weiße Pferde, und helle Trauben direkt vom Weinstock in den Mund.

Nachher und morgen warten noch Freundesbesuche hier in der Gegend, auf die wir uns freuen. Zwischen Paris, Westfrankreich und der Loire hatten wir auf dem Weg zwei Tage in unserer alten Heimat im Bourbonnais/Allier, wo wir von Begegnung zu Begegnung wanderten und sowohl von unserer früheren Schule in LaMhotte wie auch von all den lieben Menschen, mit denen wir zusammensaßen, wieder angerührt waren.




(von Jessica)

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