Freitag, 1. Juni 2018

Ankommen in Israel: Eilat und der Negev

Israel... vor unglaublichen 35 Jahren haben wir hier als Freiwillige ein Jahr gelebt und gearbeitet, wollten immer zurückkehren, doch es kam nie dazu. Nun ist es soweit und wir sind sehr gespannt!

Nach dem Grenzübertritt vom Sinai aus fällt uns als erstes auf, dass wir in ein deutlich weiter entwickeltes Land fahren: Kaum Müll, Blumen adrett in Kästen, saubere Busse mit englischsprachiger Ansage und vor allem niemand, der etwas von dir will. Einfach in Ruhe gelassen werden, das war in Arabien fast unmöglich.
Und dann die leichtbekeideten Menschen, Mädels in Hotpants und knappen Shirts, so westlich wie nur irgendetwas. Dazu sehr selbstbewusst und, wie wir erfahren, in Eilat auch besonders cool, jung und in Dauer-Partystimmung. Eilat ist der Urlaubsort Israels schlechthin, immer warm und weit weg von allen Sorgen. 250 km Wüste trennen diesen nur 12 Kilometer breiten Landstreifen, der zwischen Jordanien und Ägypten wie ein Keil zum Roten Meer weist, vom restlichen Israel. Dazwischen liegt die Wüste Negev.
                                     

Isrealische Nationalflagge und Blick auf Eilat und das Rote Meer; 
im Hintergrund bereits die nahe Stadt Aqaba/Jordanien


Wir wollen in den nächsten Tagen etwas ausspannen, genießen unsere nette Unterkunft mit Pool und Gemeinschaftsküche, nehmen uns Zeit für die weitere Reiseplanung und gehen im Roten Meer schnorcheln. Vor 35 Jahren habe ich mir hier am Korallenriff den Fuß böse aufgerissen und habe die Narbe noch heute. Es ist ein besonderer Moment, am selben Riff nun wieder ins Wasser zu gehen. Mit der Erfahrung, die uns inzwischen erwachsen ist, geht natürlich alles gut und irgendwie rundet sich auf diese schöne Weise ein alter Kreis.


Statt Unterwasserfotos ein paar bunte Fische, die am Verkehrskreisel "schwimmen".


Auch Delphine springen dort vor der tollen Bergkulisse. Wir haben zuletzt im Mittelmeer nahe der Insel Limnos von der Fähre aus Delphine gesehen.



Steinböcke sind uns am Berg Sinai begegnet und dann später im Maktesh Ramon (siehe unten). Hier sind es"nur" Kreisverkehrstiere.


Von Eilat aus schauen wir uns bei einer Wanderung den eindrücklichen "Red Canyon" nahe Eilat an.




Dann geht entlang der israelisch-ägyptischen Grenze durch die Wüste Negev nach Norden. Imposanter Zaun mit viel Natodraht mitten im Nichts...


...und auf ägyptischer Seite sehen die Wachstationen oberalb des Grenzzauns aus wie alte Ritterburgen.


Eine Wüste ist ein vielgestaltiges Gebilde und zeigt sich nach jeder Kurve von einer anderen Seite, toll!


Der "Maktesh Ramon", ein viele Kilometer langer Krater mit hohen Steilwänden. Er gehört zum nördlichsten Teil des Ostafrikanischen Grabenbruches, eine kolossale geologische Verwerfung, die durch die Spaltung der Arabischen von der Afrikanischen Kontinentalplatte entstanden ist. Die Straße windet sich in Haarnadelkurven vom Kraterboden die Wand hinauf.


Die Nordwand des Makhtesh Ramon...


...und Blick von dort in die Grabensenke.


Mit uns schauen junge Militärdienstleistende hinab. In Israel müssen alle jungen Männer drei Jahre, alle jungen Frauen zwei Jahre zum Militär. Diese blutjunge Truppe, der wir bei einem Kaffee ein wenig zuschauen, wirkt noch eher wie auf Klassenfahrt als in der Soldatenausbildung. Mädchenpopos in Soldatenkluft... na ja.


Ich brauche gottlob keine Soldatenkluft zu tragen, genieße es übrigens wieder sehr, nach der durchaus verhüllteren Zeit in Arabien wieder kurzbehost und ärmellos unterwegs sein zu können. -
Es gibt im Kratergraben trotz Wüstenklima an ganz wenigen Stellen Wasser, unglaublich!


Normalerweise sind die Wadis knochentrocken. Spärlicher Bewuchs zeugt von Wasser im Boden. Oft ist aber alles einfach nur Steinwüste. Beim Wandern freue ich mich an jedem Grün und fühle mich dann irgendwie behüteter als nur umgeben von Stein.


Der Zauber der Wüste erfasst uns auch hier wieder. Es ist auch noch gutes Wanderwetter, gerade nur knapp über 30 Grad und ein leichtes Lüftchen, das geht noch gut.


Aus den Steinen können manchmal ganz schöne Kobolde herausschauen! 


Und tatsächlich nochmal Wasser - da muss man sich doch schnell mal die Füße kühlen. Meine Trekkingsandalen sind in den letzten Wochen bei den irren Temperaturen manchmal so heiß geworden, dass mir die Füße einige Male ganz schön brannten.


Das eindrückliche Wadi Zin. Ich werde immer mehr ein Wüstenfan!
Auf halber Strecke unserer vierstündigen Wanderung im Maktesh Ramon ereilt uns dann noch ein ungeahntes Abenteuer: Eine schmale Schlucht hat so noch viel Restwasser vom letzten Regen - ein ganz seltenes Ereignis -  dass wir uns ausziehen und hindurchschwimmen müssen, um weiter zu kommen. Und das im Negev! 


Ganz schön k.o. wieder an unserem himmelblauen Leihwagen, den wir uns für ein entspanntes Unterwegssein in Israel gegönnt haben.


Oder radelt Ron etwa doch noch?


Nein - es ist nur eine enorme Skulptur-Installation auf einem Hügel an der Straße.

Wir durchqueren mit unserem kleinen Wagen den Negev vorbei an einigen reichen Kibbuzim und ärmlichen Beduinensiedlungen Richtung Norden, über Beer Sheva mit dem Ziel Totes Meer.

(von Jessica)

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