Donnerstag, 26. Oktober 2017

Tulum - Unterwegs zwischen Urwald und Strand

Auch in Tulum leihen wir uns wieder Räder, da sowohl der leicht kühlende Wind wie auch das Fortkommen im flachen Yucatan-Mayaland auf diese Weise sehr angenehm sind. Allerdings sind die sehr stabilen, aber äußerst schwerfälligen eher kleinen Räder mit niedrigen Sätteln mehr für kurze Mayabeine als für nordeuropäische Riesen gemacht.
Die Straßen durch den Urwald führen vor allem geradeaus! Beim Straßenbau muß auf keine Höhenzüge, Wasserläufe oder Besitzungen Rücksicht genommen werden, so laufen die Straßen wie mit dem Lineal gezogen. Wir fahren ein wenig über Land und staunen wieder über den Dschungel, der bis dicht an die Straße heranreicht.

Unser erstes Ziel ist eine der vielen Cenotes, über die wir zwar gelesen und auf Bildern gesehen haben, beim Erlebnis vor Ort aber wieder einmal merken, dass die sinnliche Wahrnehmung durch nichts zu ersetzen ist.
Wir springen in das kühle, weiche Süßwasser der nach oben halboffenen Höhle, sehen die Luftwurzeln der Urwaldbäume bis ins Wasser hinabragen, spüren die leichte Strömung, die das Wasser durch das weitverzweigte unterirdische Höhlensystem bis in die Lagunen und letztendlich bis ins karibische Meer führt, sehen Fische und Schildkröten um uns herum.
Diese natürlichen Zisternen bildeten das Trinkwasserreservoir der Maya und ermöglichten damit erst deren Kultur. Der "große Strom" der Maya ist ein unterirdischer Süßwasserstrom, Hunderte Kilometer lang und noch immer nicht ganz erforscht.




Das Schwimmen kühlt schön ab, es ist nämlich wieder feuchtheiß und wir sind praktisch immer nass. Gott sei Dank war es in den ersten Tagen meist bedeckt, und wir erinnern uns an unsere Zeiten in Afrika, wo wir immer froh waren, uns nicht der Sonne aussetzen zu müssen.

Wir radeln nach Tulum zurück und besuchen die berühmte archäologische Stätte, auch so ein magischer Ort, der nicht durch seine Größe und bauliche Vielfalt, sondern durch die Gesamtatmosphäre und seine Lage am Meer anrührt. Der Tempel am höchsten Punkt des Kliffs schaut auch ohne ein Leuchtfeuer weit auf das Meer hinaus.



Ein großer Leguan, einige Coatis (Nasenbären) und der dichte Dschungel tun ihr Übriges zur Atmosphäre. Das nachher folgende Bad in der warmen Karibik beim rosa Abendlicht machen den Tag zu einem Wow-Tag.





Am nächsten Tag radeln wir erneut, erkunden Weiteres in der nahen Umgebung, beobachten ausführlich Pelikane, die ohne Scheu direkt am Strand fliegen, tauchen und fischen, genießen die karibische Stimmung und planen unsere nächsten Tage.



Gern hätten wir noch einen Ausflug ins Sian-Kaan-Biosphärenreservat gemacht, um vielleicht Delphine im offenen Wasser sehen zu können, aber die angebotenen Tagestour war uns zu teuer, und auf eigene Faust kamen wir zwar bis zur Lagune, wo aber wegen zu bewegtem Wasser kein Boot ablegte. Wer weiß, was sich noch für Gelegenheiten ergeben werden.

(von Ronald und Jessica)

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