Heute enden die Feiern zum dia de muertos und das große Aufräumen beginnt. Wie beim Abschmücken der Weihnachtsbäume werden die Altare abgeräumt und körbeweise Tagetes zu vorbeifahrenden Müllwagen gebracht.
Wir entschließen uns, noch zwei Tage in unserer schönen Unterkunft zu bleiben und die Umgebung der Stadt zu erkunden. Oaxaca liegt 1600 Meter hoch und ist von nicht allzu hohen Bergen umgeben. Das Klima hier unterscheidet sich deutlich von der Tropenfeuchte Yucatans. Tagsüber wird es auch um die 30 Grad heiß, doch abends kühlt es sich ab und nachts kann es fast schon kalt werden.
Der Rough Guide gibt uns wieder die entscheidenden Hinweise, um die Ausflüge zu planen. Bei Petro Martinez, einem Anbieter für ein- bis dreitägige Adventuretouren buchen wir einen Tagesausflug, für den wir schon beim Buchen hochwertige Mountainbikes samt Helm und Handschuhen angepasst bekommen.
Heute morgen holt uns der Tourbus um 8.30 Uhr vorm Hotel ab. Ein amerikanisches Paar steigt noch dazu und wir fahren nach Westen 10 Kilometer bergauf zum ersten Programmpunkt, der Besichtigung von Monte Alban, einer mächtigen antike Stätte (wieder ein Tempel, wie unser Freund Gerd sagen würde). Von dort oben überblicken wir das das gesamte Tal und schauen auf Oaxaca hinab. Wir sind nicht mehr im Mayaland, hier haben die Zapoteken eine Hochkultur begründet, deren Nachfahren als indigene Volksgruppe nach wie vor hier leben. Der Stolz auf die Vorfahren begegnete uns in Oaxaca schon mehrfach und auch bei der Besichtigung weisen uns die Andenkenverkäufer, die unter Bäumen sitzend einige wenige geschnitzte Masken und Figuren anbieten, auf die zapotekische Herkunft von sich und ihren Produkten hin.
Die Tempelstätte wurde ab 500 v.C. erbaut, also deutlich vor den Mayabauten. Eine mächtige Stadt wurde auf dem Berg erschaffen, die zu Blütezeiten bis zu 25.000 Einwohner hatte, aber nur mit Regenwasser und hauptsächlich aus dem Tal versorgt werden musste. Millionen Tonnen von Erde wurden bewegt, um die Terrassen anzulegen, auf die zahlreiche enorme Tempel und Pyramiden errichtet wurden. Vom Leben der Menschen und vom Zweck, dem die Bauwerke gedient haben, weiß man so wenig, und wir stehen fragend und bewundernd davor. Die Geschichte vom Menschen und seinen Tempeln ist schon besonders.
Zwei Stunden später sitzen wir auf unseren Bikes, unserem 18jährigem Guide Kaliman folgend, zuerst einmal die die Teerstraße in Serpentinen hinabfahrend, bis wir auf eine Sandpiste abbiegen. Wir sind äußerst gut betreut, denn hinter uns fährt Andres mit dem Wagen auf allen Wegstücken, die er mit dem Auto befahren kann. Bald sind wir im offenen hügeligen Gelände, dass mich stark an Spanien erinnert. Wir durchqueren kleine Wasserläufe, fahren an Maisfeldern, Schafherden und kleinen Waldstücken vorbei. Wir kommen durch kleine Dörfer, in denen Hunde friedlich im Schatten der Mauern dösen.
In einem dieser Dörfer halten wir bei einem Holzschnitzer, der uns die Geschichte seines Vaters erzählt. Der hat angefangen, fabelhafte bunte Tierwesen zu schnitzen und damit eine nun weithin bekannte Volkskunst zu kreieren. Zwei Dörfer weiter kehren wir in einem einfachen Comedor, einer kleinen Küche mit überdachtem Essplatz ein, wo wir ein einfaches, schmackhaftes mexikanisches Gericht, also Bohnen, Tortillas, Huhn mit der hiesigen, besonderen, mit der örtlichen Schokolade zubereiteten Soße serviert bekommen.
Unsere Fahrradtour endet hier, die Räder werden aufgeladen und Andres bringt uns zum Hotel zurück. Sehr daran gewöhnt, Tagesstrecken und Besichtigungen selbst zu erkunden, genießen wir den heutigen Service. Morgen geht es wieder mit einer organisierten Tour, leider ohne Fahrrad, in die Berge nach Osten.
(von Ronald)
Ihr Lieben,
AntwortenLöschenjetzt habe ich gerade die letzten Einträge alle am Stück gelesen...es ist, als ob man ein Stück weit bei euch wäre, wenn man liest und die tollen Bilder anschaut.
Die Fiesta war bestimmt ein Erlebnis ... genau wie die tolle MayaStadt ...ach, eigentlich doch wie alles? :-)
Den Rest in Kürze per EMail....ganz liebe Grüße,
Gabi