Mittwoch, 1. November 2017

Hacienda Yaxcopoil

Südlich von Mérida besichtigen wir die Hacienda Yaxcopoil. 
Sie ist seit ihrer Gründung vor 300 Jahren im Familienbesitz und hat Henequén, also Sisalgewinnung aus einer Agavenart (siehe Foto unten) betrieben. Bis zu 400 Arbeiter, hauptsächlich Maya-Sklaven, mussten hier den spanischen, später den mexikanischen Herren dienen. Die Sisalfasern wurden hauptsächlich für Seile gebraucht, vor allem für die Schiffahrt, aber z.B. auch für Matratzen und Säcke. In der Maschinenhalle steht noch die Sisalentfaserungsmaschine, deren Motor von der Firma Körtling/Hannover (!) geliefert wurde und bis 1984 hier im Betrieb war. 

Die Maya allerdings haben sich ab 1847 gegen die Kolonialherrschaft zur Wehr gesetzt. Der sogenannte Kastenkrieg dauerte 50 Jahre und hat 50% der Mayabevölkerung ausgelöscht. Dann gab es keine Sklaverei mehr auf Yucatan, und der Zuckerrohranbau wurde ganz abgeschafft. Sisal wurde nach und nach durch die Motorisierung der Schiffahrt und die Erfindung der synthetischen Fasern kaum noch gebraucht. Heute gibt es auf Yucatan nur noch eine einzige Sisalfarm.

Die meisten Haciendas wurden aufgegeben und verfielen, wenige zu Museen umgewandelt oder auch an Dorfgemeinden übertragen. Yaxcopoil hat einen verfallenen Charme bewahrt. Gemeinsam mit uns besichtigen vier ganz in Weiß gekleidete, gut situierte Mexikanerinnen mit ihrem Führer und Fahrer die Farm, und ich sehe durch diese stolzen, schönen Frauen hindurch den Glanz der alten Zeiten hindurch schimmern.







Wir fahren über große Schlaglöcher ( Ron schrieb schon davon) weiter zu unserer letzten Station auf Yucatan, nach Campeche, einem sympatischen kleinen Ort, der ebenfalls kolonialen Charme bewahrt hat.





(von Jessica)


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